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Sprühkreide-Aktion in Ludwigsfelde gegen das Vergessen

Dienstag, 14.05.2019

Stadt und Gymnasiasten erinnern an Bücherverbrennung zur Nazizeit

Mit leuchtend bunten Farben erinnerten Ludwigsfelder Schülerinnen und Schüler gestern an ein düsteres Ereignis deutscher Geschichte. Zum Jahrestag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz startete die Klasse 7b des Marie-Curie-Gymnasiums zusammen mit dem Stadtmarketing Ludwigsfelde eine Sprühaktion entlang der Potsdamer Straße in Ludwigsfelde.

Auf den Tag genau 86 Jahre nachdem die Werke verfemter Autoren von Nazianhängern ins Feuer geworfen wurden, machten sich die Mädchen und Jungen auf den Weg, um symbolisch Zeichen gegen Vergessen zu setzen. Ausgestattet mit Sprühkreide und Schablonen, sprayten sie die Namen der Autoren, deren Werke damals in Berlin verbrannt wurden, auf die Gehwege entlang der Potsdamer Straße: Karl Marx, Heinrich Mann, Erich Kästner, Sigmund Freud, Kurt Tucholsky, Carl von Ossietzky und andere.

Unterstützt wurde die Aktion von der Stadt Ludwigsfelde, die damit gleichzeitig ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen wollte.

Die konkrete Idee für die Sprühaktion kam vom Stadtmarketing und traf genau den Nerv der Jugendlichen. Die fanden die Aktion cool: „Sonst dürfen wir im Unterricht nicht Sachen besprühen“. Begeistert hantierten sie mit Spraydosen und Schriftvorlagen. Ob vor dem Klubhaus, an der Bushaltestelle oder bei „Erika“, jeder wollte selbst mal probieren und den Namen eines Schriftstellers auf dem Betonpflaster verewigen. „Das wird wohl als Highlight des Schuljahres bei allen in Erinnerung bleiben“, meine Klassenlehrerin Adna Gellert. Zuvor im Unterricht hatte sie mit den Schülern über die Geschehnisse von 1933 und den ernsten Hintergrund der Aktion gesprochen.

Auch Bürgermeister Andreas Igel äußerte sich zum Thema:„Die Erinnerung an die Vernichtung der Bücher als Mittel zur Unterdrückung Andersdenkender darf heute nicht vergessen werden. Angesichts der zunehmenden gesellschaftlichen Intoleranz und der beängstigend machtvoll aufstrebenden völkischen Bewegungen ist es von bedrückender Aktualität, daran zu erinnern“, erklärte Igel.

Auch die Ludwigsfelder Stadtbibliothek beteiligt sich an den Aktionen rund um die Bücherverbrennung. Im Zentrum ihrer Räumlichkeiten wurde beispielsweise ein symbolischer Bücherberg aufgebaut, der wiederum von Büchern umgeben ist, deren Autoren im Mai 1933 auf den „Schwarzen Listen“ standen und als zersetztes Schrifttum galten.

Die öffentlichen Bücherverbrennungen waren der Höhepunkt der sogenannten „Aktion wider den undeutschen Geist“, mit der kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten die systematische Verfolgung jüdischer, marxistischer, pazifistischer und anderer oppositioneller oder politisch unliebsamer Schriftsteller begann.

Marina Ujlaki