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Mutiger Frühjahrsempfang im Klubhaus

Montag, 06.05.2024

Impressionen des Abends und Rede des Bürgermeisters

Rund 350 Gäste begrüßten Bürgermeister Andreas Igel und Odette Brosig, Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, am vergangenen Freitag zum mittlerweile traditionellen Frühjahrsempfang. Neben zahlreichen, engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Mitarbeitern der Verwaltung und Stadtverordneten waren auch lokale Unternehmer sowie Landrätin Kornelia Wehlan unter den Gästen im festlichen Ambiente des Klubhauses. Bürgermeister Igel hatte dem diesjährigen Frühjahrsempfang das Motto "Mut" verliehen.

Rede des Bürgermeisters Andreas Igel

Sehr geehrte Landrätin,
sehr verehrte Gäste aus Stadtpolitik und Ehrenamt,
sehr geehrte Landtagsabgeordnete,
sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer,
sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
sehr verehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Sie heute hier im Klubhaussaal zum Frühjahrsempfang der Stadt Ludwigsfelde zu begrüßen. Dies auch, weil Sie mir im vergangenen Jahr für weitere acht Jahre das Vertrauen gegeben haben, als Ihr Bürgermeister mit Ihnen die Geschicke der Stadt weiter gestalten zu dürfen!

Schön, dass Sie der Einladung von Frau Brosig und mir gefolgt sind und wir zu Erfolgen der Vergangenheit und Herausforderungen der Zukunft ins Gespräch kommen können. Den diesjährigen Empfang haben wir unter das Motto „Mut“ gestellt. Schon die Einladungskarte für den heutigen Abend ließ dies erkennen – aber ich denke schon, dass es hierzu doch noch einer ausführlicheren Erklärung bedarf:

Aus unzähligen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern aus den verschiedensten gesellschaftlichen Kontexten ist aktuell eine Verunsicherung deutlich spürbar! Die Ursachen hierfür sind vermeintlich schnell genannt:

  • Der russische Angriffskrieg in der Ukraine,
  • der Terroranschlag der Hamas und der nachfolgende Krieg im Gazastreifen,
  • die Gefahr eines Flächenbrandes im Nahen Osten,
  • die Energiekrise – übrigens schon vor Beginn des Ukrainekrieges,
  • eine überdurchschnittliche Inflation,
  • eine schwächelnde Konjunktur mit Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.

Und natürlich machen diese Negativmeldungen etwas mit uns! Sie erzeugen Verunsicherung, das ist im ersten Augenblick völlig normal! Aber Verzagtheit und Agonie sind keine Lösung!

Schon Theodor Fontane sagte:

Am Mute hängt der Erfolg!

Und gerade wir, hier in Ostdeutschland, in Brandenburg, in Ludwigsfelde haben doch in den vergangenen drei Jahrzenten erlebt, dass bei allen Schwierigkeiten nicht die Resignation unsere Probleme gelöst hat, sondern Zuversicht, Disziplin, Tatkraft und Durchhaltevermögen zu Erfolgen führt. Das alles braucht aber eben vor allen Dingen Eines: Mut!

Sie hatten diesen Mut:

  • Bei der Gründung und dem Aufbau von Unternehmen,
  • bei Umschulungen und dem Neustart in einem neuen Unternehmen, nicht selten gepaart mit völlig neuen beruflichen Anforderungen,
  • bei der Gründung von Sportvereinen, um die Sektionen der Betriebssportgemeinschaften in eine neue Zukunft zu bringen,
  • dem politischen Neuanfang nach der politischen Wende,
  • der Gründung von sozialen Vereinen und Selbsthilfegruppen zum Schutz der Schwächsten in unserer Gesellschaft.

Ja, und es gab auch den Mut der Verzweiflung, der aber allemal besser war und ist, als sich aufzugeben!

Apropos Verzweiflung: Bevor die Demagogen und Miesmacher Ihnen erzählen, dass es auch Ihnen schlecht geht, stellen Sie sich doch zunächst einmal selbst diese Frage! Geht es mir denn wirklich schlechter, oder ist das nur so ein unterschwelliges Gefühl? Und wenn Sie sich diese Frage beantwortet haben, fragen Sie mal gleich weiter: Wer profitiert eigentlich von der Stärkung dieser negativen Stimmung? Und als Drittes sollten Sie sich fragen, an wem Sie sich orientieren sollten, an den Miesmachern oder den Mutigen, die bereit sind, Probleme aus der Gegenwart zu lösen?

Zugegeben, die Rahmenbedingungen haben sich nicht verbessert. Aber es waren nie die Pessimisten, die Probleme gelöst haben, sondern stets die Optimisten! Aus Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten entsteht Zuversicht und aus Zuversicht und Zusammenhalt entsteht Mut! Mut die Herausforderungen anzugehen, Mut sich Problemen zu stellen, Mut etwas Neues auszuprobieren, Mut sich selbst und anderen etwas zuzumuten!

Deshalb bleibe ich bei meinem Motto:

Mehr Mut – mehr Mut, Veränderung nicht als Problem, sondern als Chance zu betrachten! Mehr Mut, das eigene Unternehmen den aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Mehr Mut, mit Zivilcourage Respektlosigkeit entgegenzutreten! Mehr Mut, für Werte einzustehen! Mehr Mut, Hilflosen zu helfen! Mehr Mut, mit Zuversicht die Zukunft – unsere Zukunft – zu gestalten!

Sie haben Mut, sonst wären Sie heute nicht hier, um den Kontakt mit anderen Menschen zu suchen, um mit ihnen Neues zu gestalten, Ihr Netzwerk zu stärken, um andere zu begeistern und selbst begeistert zu werden.

Und wir werden in Ludwigsfelde auch weiterhin mutig sein müssen, um die anstehenden Aufgaben zu lösen. Vermutlich wird sich in diesem Monat der 30.000-ste Einwohner im Rathaus von Ludwigsfelde anmelden. Das ist einerseits schön, weil Ludwigsfelde mit seinen Ortsteilen ein attraktiver Lebensort ist und Menschen hier glücklich werden. Andererseits ist das rasante Wachstum der vergangenen Jahre – im vergangenen Jahr waren es mehr als 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner – in dieser Dynamik kein Zukunftskonzept!

Ausgehend von Angebotsplanungen aus den frühen 2000-er Jahren, zudem auch noch auf fast ausschließlich privaten Flächen, ist Ludwigsfelde in den vergangenen zehn Jahren in einem bisher nicht gekannten Umfang gewachsen. Es muss und wird uns gelingen, dieses ungesteuerte Wachstum in ein auf unsere vorhandene soziale Infrastruktur ausgerichtetes geordnetes Wachstum zu wandeln.

Wer aber glaubt, durch einen verordneten Wachstumstop unsere Probleme zu lösen, der muss dann auch den Mut haben, Eltern zu erklären, dass es in Ordnung ist, ihren erwachsenen Kindern keine eigene Wohnung zu verschaffen. Es ist in jeder Weise unredlich und eben nicht mutig, anderen das Recht auf gutes Wohnen zu verweigern, wenn man selbst mit einer schönen Wohnung oder einem schönen Eigenheim versorgt ist!

Womit ich wieder bei dem Thema Mut angekommen wäre. Lassen Sie uns doch mal hinschauen, wer in Ludwigsfelde mutig ist:

Da wären aus meiner Sicht zu allererst die Kameradinnen und Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr, die unter Einsatz ihrer Gesundheit zu unserem Schutz mutig zu unzähligen Einsätzen fahren und Gefahren erfolgreich bekämpfen!

Da sind die Rettungssanitäterinnen und Sanitäter, die Pflegekräfte in Pflegeeinrichtungen und im Krankenhaus, die sich mutig um Menschen in Not kümmern.

Das sind die unzähligen Ehrenamtlichen in unserer Stadt, die ihre Freizeit für unser Gemeinwohl zur Verfügung stellen.

Das sind Unternehmerinnen und Unternehmer, die an die Chancen ihrer Unternehmen glauben, ihren Mitarbeitenden vertrauen und gemeinsam ständig neue Herausforderungen meistern.

Das sind auch Stadtverordnete und Ortsbeiräte, die bereit sind, unpopuläre Entscheidungen zu tragen, wenn sie letztendlich das Gemeinwohl stärken.

Womit ich bei mehr Mut in der Politik angekommen wäre. Ich durfte mehrfach die Erfahrung machen, dass auch Zumutungen von Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert werden, wenn der Gesamtkontext gut erklärt wird! Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erklären:

Für den Bau der Zweiten Neue Grundschule in der Albert-Schweitzer-Straße war der Abriss eines großen Teils vom Spiel- und Sportpark erforderlich. Dies ist für die Anwohnerinnen und Anwohner mit Sicherheit eine Zumutung. Mit der Erklärung, die abgerissenen Spielgeräte aber an anderer Stelle im direkten Umfeld wieder neu zu errichten, wurde dieser massive Eingriff dann doch unter der Maßgabe eines Schulneubaus akzeptiert.

Mehr Mut – Mut unseren Bürgerinnen und Bürgern das Notwendige zu erklären und zuzumuten!

Übrigens das Gegenteil von mutiger Kommunikation ist Feigheit. Da bleibe ich mal gleich bei dem gleichen Beispiel. Als Begleitung zum Umbau des Spiel- und Sportparks wurde durch meine Mitarbeiter vom Stadtmarketing ein Aufklärungsbanner in eben diesem Park aufgehängt. Dieses Banner wurde doch tatsächlich entwendet und den Bürgerinnen und Bürgern über soziale Medien und Mund-zu-Mund-Gesprächen erklärt, dass der neue Park nun doch nicht käme. Was für eine Niedertracht und Feigheit!

Wir lassen uns davon aber nicht irritieren, sondern werden die Entwicklung unseres Ludwigsfelde weiter mutig vorantreiben. Nachdem das Neubauprogramm für die Kindertagesstätten mit der im letzten Jahr eingeweihten Kita an den Fuchsbergen fast vollständig umgesetzt wurde, werden wir jetzt den bereits sichtbaren Neubau von gleich drei neuen Grundschulen mutig vorantreiben! Auch wenn der dritte Schulstandort in der Ahrensdorfer Heide noch nicht ausfinanziert ist, werden wir die Planungen dafür in diesem Jahr umsetzen. Der Neubau der Ersten und Zweiten Grundschule läuft finanziell weit unter den ursprünglich geplanten Baukosten, was mich ermutigt, auch den dritten Standort tatsächlich umzusetzen.

Mehr Mut – Mut, das vermeintlich nicht Umsetzbare anzugehen und auf dem Weg der Umsetzung durch veränderte Rahmenbedingungen doch erfolgreich zu sein!

Was wir bei unserem Schulbau praktizieren, gilt auch für unsere Industrie. Wir müssen Impulse setzen, um den Unternehmen am Standort auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels eine Perspektive zu bieten. Womit ich wieder beim Thema Wachstum wäre. Durch den Zuzug der vergangenen Jahre sind so viele Kinder und Jugendliche nach Ludwigsfelde gekommen, dass sich damit rein rechnerisch der Renteneintritt der Babyboomer-Generation ausgleichen ließe. Das bedeutet aber, dass es uns gelingen muss, die jungen Menschen hier zu halten und für die Chancen in der Region zu begeistern!

Mehr Mut – Mut, auf die Fähigkeiten der kommenden Generation zu bauen!

Und zweitens brauchen unsere Unternehmen ein Umfeld, dass es ihnen erleichtert, die technologische Transformation der kommenden Jahre nicht nur zu überstehen, sondern mit positiven Impulsen zu begleiten. Das ist der Kerngedanke unseres Zukunftsparks am Bahnhof Birkengrund. Auf über 11 Hektar Fläche soll dort ein Ort für Tüftler und Denker – für Technologie entstehen. Aber auch die Einwohnerinnen und Einwohner sollen von dieser Entwicklung partizipieren. Daher haben wir mit Förderung aus dem Infrastrukturministerium ein Beteiligungsprojekt initiiert. Die WISTA, als Entwickler des Technologie-Campus Adlershof hat uns kürzlich hierzu bescheinigt, im Grunde alles richtig zu machen.

Mehr Mut – Mut, zur technologischen Transformation und dem Vertrauen zu unseren Unternehmen diese umzusetzen!

Nach jahrelangen Verhandlungen ist es jetzt gelungen, mit dem Landesbetrieb Straßenwesen zu vereinbaren, die Sanierung der Potsdamer Straße abschnittsweise umzusetzen:

Mehr Mut – Mut, das vermeintlich nicht Umsetzbare durch Hartnäckigkeit und Kooperation letztendlich doch zu ermöglichen!

Und manchmal sind es auch ganz kleine fast unsichtbare Dinge, die Mut machen, große Veränderungen zu ermöglichen. Bei dem ersten Klimagespräch mit Unternehmern unserer Stadt war auch der Projektmanager der Deutschen Post DHL, Andreas Schwager, mit einem Impulsvortrag vertreten. Ich habe ihn damals auf den Weg gegeben, dass eine Rechtsverordnung aus dem Jahr 1994 zur terminlichen Zustellung von 90 Prozent der Briefe am Folgetag dafür verantwortlich ist, dass vom BER zwei DHL-Flugzeuge nachts über unsere Köpfe rauschen. Vor einem Jahr traf ich ihn wieder und er erklärte mir, dass er das Thema weitergetragen hat und eine Gesetzesänderung ansteht und seit März dieses Jahres fliegen die DHL-Flurzeuge vom BER nachts nicht mehr über unsere Köpfe! Ein kleiner Baustein für unsere nächtliche Gesundheit.

Mehr Mut – Mut, mit guten Argumenten Änderungen zu ermöglichen!

Ich könnte jetzt den Abend mit guten Beispielen weiter ausfüllen – was durch Mut möglich ist und welche Chancen durch Verzagtheit verpasst werden, möchte aber meine Redezeit nicht überziehen. Sie werden später noch viele Bilder an der Leinwand im Bühnenraum sehen, die zeigen was wir gemeinsam in unserem Ludwigsfelde ermöglich haben und daher erspare ich mir an dieser Stelle die Aufzählung unserer – und ich betone unserer Erfolge aus dem vergangen Jahr. Ich hoffe aber, Ihnen mit diesen Bildern und meinem Redebeitrag Impulse für anregende Gespräche am heutigen Abend gegeben zu haben!

Daher danke ich Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und sage Ihnen: Bleiben Sie und seien Sie weiterhin zuversichtlich und mutig! Gehen Sie voran! Fangen Sie an etwas zu verändern, ganz klein und Ihrem positiven Beispiel werden andere folgen!

Unsere Zeit braucht mehr Mut mehr Zuversicht für unser erfolgreiches schönes und liebenswertes Ludwigsfelde!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!