Ludwigsfelde wird vom Auto dominiert

Anzahl der Autos pro Haushalt hat in den letzten 10 Jahren zugenommen

Auf rund 50 Kilometer Länge würden sich die Autos stauen, wenn alle 11.000 Einpendler, die zur Arbeit nach Ludwigsfelde kommen, einzeln mit dem Auto fahren würden. Auf der anderen Seite kehren täglich rund 7.500 Auspendler der Stadt ihren Rücken, um außerhalb von Ludwigsfelde ihrer Arbeit nachgehen. Hinzukommen rund 4.000 Binnenpendler, die in Ludwigsfelde wohnen und arbeiten. Dass zum Glück nicht alle Pendler mit dem Auto fahren, belegen die Ergebnisse einer Umfrage der TU Dresden zum Verkehr.

Im Auftrag der sächsischen Hochschule wurden rund 1.000 Ludwigsfelder im Jahr 2018 zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Demnach nutzen 59 % der Ludwigsfelder das Auto für den Weg zur Arbeit. Wie die Zahlen der TU Dresden verdeutlichen, dominiert das Auto aber auch in allen anderen Lebensbereichen. Ob nun zur Schule/Kita (49 %), zum Einkaufen (50 %) oder in der Freizeit (39%), die Ludwigsfelder nutzen am liebsten das Auto um an ihr Ziel zu kommen.

„Ludwigsfelde braucht eine Verkehrswende. Damit sei aber nicht nur die Umstellung von Autos mit Verbrennungsmotoren auf alternative Antriebe gemeint, denn die verstopfen ebenfalls unsere Straßen“, konstatiert Bürgermeister Andreas Igel. „In Anbetracht des zunehmenden Verkehrs müssen wir die Menschen motivieren, anstelle des Autos vermehrt mit dem Fahrrad und mit dem Bus zu fahren“.

Jeder zweite Befragte gab an, täglich mit dem Auto zu fahren. Zum Vergleich: Das Fahrrad nutzt nur jeder Vierte täglich. Mit Bus und Bahn fahren lediglich nur 12 % der Umfrageteilnehmer jeden Tag. Obwohl das Auto im Vergleich zum Fahrrad oder zum ÖPNV die teuerste Mobilitätsform ist, wird es am häufigsten genutzt. Ein Grund dafür könnte die vergleichsweise hohe Reisegeschwindigkeit sein. Laut Ergebnissen der TU Dresden beträgt die mittlere Reisegeschwindigkeit bei Fahrten mit dem Auto knapp 35 Kilometer pro Stunde. Der ÖPNV kommt auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 27 km/h und das Fahrrad auf 11 km/h.

Zwar ist Ludwigsfelde eine Stadt der kurzen Wege, dennoch nutzen fast 47 % der Befragten für Strecken mit einer Länge zwischen ein und drei Kilometer das Auto. Bei Wegen zwischen drei und fünf Kilometer sind es bereits über 74 % der Befragten, die das Auto dem Fahrrad oder dem Bus vorziehen. Erst bei einer Streckenlänge von über zehn Kilometern reduziert sich der Anteil der Autofahrten zugunsten des ÖPNV auf 71 %.

Ein weiterer Grund für die hohe Nutzungsquote des Autos könnte die zunehmende Motorisierung der Ludwigsfelder Haushalte sein. Bei einer vergleichbaren Befragung zum Verkehrsverhalten im Jahr 2008 wurde festgestellt, dass 23 % aller Ludwigsfelder Haushalte über kein Auto verfügen. Zehn Jahre später waren es nur noch rund 17 % der Haushalte. Außerdem nahm zwischen 2008 und 2018 der Anteil der Haushalte mit zwei Autos leicht von 23 % auf 24 % zu.