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Invasive Pflanzen im Stadtgebiet

Dienstag, 10.10.2023

Heimische Artenvielfalt immer stärker bedroht

Invasive Neophyten. Inva… – was? Invasive Neophyten sind Pflanzenarten, die aus ihrem ursprünglichen natürlichen Verbreitungsgebiet in andere Regionen eingeführt wurden und sich dort aggressiv ausbreiten. Sie können die heimische Tier- und Pflanzenwelt bedrohen, ökologische Gleichgewichte stören und ökonomische Schäden verursachen. Diese nicht-einheimischen Pflanzen nutzen oft fehlende natürliche Feinde und günstige Umweltbedingungen, um sich rasch auszubreiten und heimische Arten zu verdrängen.

Auch in Ludwigsfelde entdeckt man fast an jeder Ecke Pflanzen, die vor allem aufgrund ihrer schönen Anmutung hier gepflanzt wurden. So lassen sich in einem kleinen Umfeld ziemlich rasch Flieder, Schmetterlins- oder Sommerflieder, Kirschlorbeer, Lupinen oder die Kanadische Goldrute finden. Die meisten dieser Pflanzen bilden im Laufe des Jahres schöne Blüten, Früchte oder Samen, die durch Wind und andere natürliche Einflüsse weiterverbreitet werden und sich dadurch in der Natur weiterverbreiten.

Darum sind invasive Neophyten gefährlich,
obwohl sie Bienen und Schmetterlinge anziehen:

Viele Insekten an der Kanadischen Goldrute und am Schmetterlingsflieder – warum soll das der Natur schaden?

Immer wieder erhitzt auch die Diskussion um den Schmetterlingsflieder (Buddleja) die Gemüter. Im Internet wird Buddleja von unqualifizierten Quellen als wertvolle Nahrung für Schmetterlinge angepriesen. Fachkompetente Stellen lassen kein gutes Haar daran, und das zu recht.

Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) wird ebenfalls als invasiver Neophyt betrachtet, da er ursprünglich aus Ostasien stammt und in vielen Regionen der Welt eingeführt wurde. Er wächst schnell, kann pro Pflanze bis zu drei Millionen Samen produzieren und sich in natürlichen Lebensräumen wie Uferbereichen, Brachland und entlang von Straßen und Bahnlinien stark ausbreiten. Seine schnelle Verbreitung in diesen nährstoffarmen Böden kann einheimische Pflanzenarten verdrängen und ökologische Schäden verursachen.

Dabei verdrängt sie nur selten direkt andere Pflanzen, sondern wandelt den Boden dieser Biotope um. Die weit herunterhängenden Zweige sind sog. Nährstofffallen. Laub und andere Organische Abfälle sammeln sich darunter und reichern den Boden mit Nährstoffen an. Das aber ist der Tod für die in diesen Biotopen lebenden und oft bedrohten Spezialisten für Mager- und Trockenböden. In der Folge siedeln sich nährstoffliebende Pflanzen an. Nicht selten die Kanadische Goldrute, die einen ähnlichen Lebensraum besiedelt und den Boden zusätzlich mit Nährstoffen versorgt, aber auch ein für andere Pflanzen undurchdringliches Wurzelgeflecht bildet. Die Artenvielfalt solcher Biotope geht drastisch zurück.

Die kanadische Goldrute, die im August und September durch goldgelbleuchtende Blüten auffällt, zieht mit ihrem reichlichen Nektarangebot unzählige Insekten an. Imker freuen sich über die Pflanze als später Trachtpflanze. Zusammen mit dem indischen Springkraut kann so viel Nektar geliefert werden, dass manche Bienenvölker ohne weitere Zufütterung von Zuckerwasser genug Vorrat zum Überwintern haben. Klingt eigentlich alles toll, aber: Was nutzt der Nektarreichtum, wenn frühere Stadien der Insektenentwicklung- Raupen und Larven- nichts mit der Pflanze anfangen können. Und da die Kanadische Goldrute viele einheimische, für die Insektenwelt vielfältig wichtige Pflanzen verdrängt, ist sie ein Problem. Heimische Schmetterlingsraupen und Larven anderer Insekten fressen keine Goldrute.

Bei allen invasiven Pflanzen überwiegt der ökologische Schaden oft die Vorteile, die er möglicherweise durch die Anziehung von einzelnen Insektenarten bietet.

Beispiele invasiver Pflanzen und gute Alternativen für den Garten

❌ Kirschlorbeer

Alternative: Gewöhnlicher Liguster

Der Liguster ist Futterpflanze für 19 Schmetterlingsarten und bietet Bienen, Schwebfliegen Nektar und Pollen. Mindestens 21 Vogelarten fressen die Beeren und nutzen den Strauch, der meist als Hecke verwendet wird, als Brutplatz.


❌ Schmetterlingsflieder

Alternative: heimische Stauden

Einen wirklichen heimischen Ersatz in Strauchform gibt es nicht. Das zeigt, dass die heimischen Insekten auf reich blühende Sträucher im Spätsommer gar nicht angewiesen sind. Insbesondere Schmetterlinge, Westen und Hornissen decken ihren Zuckerbedarf im Herbst auch über Fruchtzucker aus überreifen Früchten. In dieser Zeit blühen viele nektar- und pollenreiche Stauden wie Blutweiderich, Johanneskraut, Wasserdost, Dost oder die Fetthenne. Allein der Wasserdost wird von 72 Wildbienenarten, darunter 11 spezialisierte, und 30 Schmetterlingsarten besucht.


Kanadische Goldrute

Alternative: Gewöhnliche Goldrute, Rainfarn, Königskerze, Gilbweiderich

Die Gewöhnliche Goldrute ist Futterpflanze von 73 Wildbienenarten, sowie Raupenfutterpflanze von 16 Schmetterlingsarten. Sie bietet zudem relativ viel Nektar, der auch von Schwebfliegen und anderen Insekten genutzt wird.


❌ Lupine

Alternative: Steppensalbei oder Langblättriger Ehrenpreis

Der Steppensalbei bietet 37 Wildbienenarten (davon zwei Spezialisierte) und drei Raupenarten Nahrung und blüht von Juni bis September