Fahrräder stehen bei den Ludwigsfeldern hoch im Kurs

Jeder Ludwigsfelder besitzt laut Umfrage mindestens ein Fahrrad

Es gibt nur wenige Branchen, die von der Corona-Krise profitieren. Die Fahrradbranche ist eine von ihnen. Nachdem Fahrradgeschäfte lange Zeit geschlossen blieben, wurden sie seit der Öffnung Ende April regelrecht überrannt. Viele wollen anstelle mit dem Bus nun mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Andere wiederum verbringen dieses Jahr ihren Urlaub Zuhause und erkunden ihre Heimat mit dem Zweirad.

Im Lager des Fahrradcenters Latocha stehen normaler Weise hunderte Fahrräder dicht an dicht und warten auf einen neuen Besitzer. „Nun aber ist ein Großteil der Fahrräder verkauft und ich habe das Gefühl, als ob das Lager leer wäre“, beschreibt Torsten Latocha, Geschäftsführer vom gleichnamigen Fahrradcenter, die gegenwärtige Situation. Besonders groß sei die Nachfrage nach Fahrrädern mit Elektromotoren. „Ich habe alle Hände voll zu tun und weiß gar nicht, wie ich die große Nachfrage decken soll“, erklärt der Zweiradexperte

Aber nicht erst seit diesem Jahr erfreut sich das Fahrrad wachsender Beliebtheit. Die TU Dresden hat im Rahmen einer Verkehrsumfrage im Jahr 2018 über 1.000 Bürger aus der Stadt Ludwigsfelde zu ihren Mobilitätsbedürfnissen befragt. Laut den Befragungsergebnissen hat rechnerisch jeder Ludwigsfelder mindestens ein Fahrrad (1.021 Fahrräder/1.000 Einwohner). Bei einer vergleichbaren Umfrage aus dem Jahr 2008 lag die Quote noch bei 949 Fahrrädern je 1.000 Einwohnern.

„Die kurzen Wege in der Kernstadt und das flache Relief laden förmlich zum Radfahren ein“, freut sich Stefan Seewald, der als Klimaschutzmanager für die Förderung des Radverkehrs in Ludwigsfelde zuständig ist. Die Teilnehmer der Verkehrsumfrage gaben an in den Sommermonaten besonders häufig mit dem Fahrrad zu fahren. Demnach kommt der Radverkehr zwischen Juli und September auf einen Anteil von 23 % am Gesamtverkehr. Zwischen Januar und März liegt der Anteil nur bei 18 %.

Frei nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ möchte die Stadt ihre Bürger motivieren, auch außerhalb der Sommermonate häufiger mit dem Fahrrad zu fahren. Dazu soll unter anderem eine witterungs- und diebstahlgeschützte Fahrradabstellanlage am Bahnhof beitragen. Darüber hinaus soll durch den weiteren Ausbau der Radwege in der Kernstadt und zu den Ortsteilen die Attraktivität des Radfahrens weiter gesteigert werden.

Um den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr weiter zu erhöhen, beteiligt sich die Stadt Ludwigsfelde nun zum dritten Mal an der bundesweiten Aktion Stadtradeln. Vom 5. bis 25. September sind alle Ludwigsfelder aufgerufen, vermehrt mit dem Fahrrad zu fahren. Ganz egal ob zur Schule, zur Arbeit oder in der Freizeit. Jeder Kilometer zählt. Alle interessierten Radfahrer können sich ab sofort auf der Internetseite www.stadtradeln.de/ludwigsfelde für die Aktion anmelden.