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Ergreifende Stimmen der Geschichte

Montag, 21.10.2024

„Im Hintergrund Gewitter“ ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, der noch lange nachhallt

Mit beeindruckender Sensibilität bringt VorOrtung e.V. in diesem Jahr die Zeugnisse und Hinterlassenschaften von NS-Verfolgten auf die Bühne. Die szenische Lesung "Im Hintergrund Gewitter", die am 11. Oktober im Klubhaus Ludwigsfelde uraufgeführt wurde, schafft einen bewegenden und würdevollen Rahmen, um diesen wichtigen Stimmen der Geschichte Gehör zu verschaffen. Thematisiert werden die Schicksale jüdischer und queerer Menschen, von Sexarbeiterinnen, People of Colour, Roma und Sinti, von Widerstandskämpfern, sowie von Opfern der NS-Euthanasie.

Das Ensemble, bestehend aus sieben nicht-professionellen Darstellern aus Ludwigsfelde und der Region, verleiht unter der künstlerischen Leitung von Sharon On und Laura Söllner den historischen Dokumenten und Interviews eine eindringliche Tiefe. Die Textfassung von Nadine Kaufmann, die geschickt einzelne Schicksale miteinander verbindet, bietet ein facettenreiches Bild von Mut und menschlicher Widerstandskraft.

Besonders hervorzuheben ist das minimalistische, aber kraftvolle Bühnenbild von Julia Kawka. Eine gedeckte Kaffeetafel – Symbol für die scheinbare Normalität – kontrastiert stark mit den erschütternden Berichten, die während der Lesung vorgetragen werden.

Der Inszenierung gelingt es, die schwierige Thematik zugänglich zu machen, ohne die Komplexität der historischen Ereignisse zu reduzieren. Das Interview mit einer Überlebenden des Massakers in Israel vom 7. Oktober schlägt eine ergreifende Brücke zur Gegenwart und ihre abschließenden Worte: „Weil die meisten Menschen nicht mit Komplexität umgehen können. Entweder sind sie für oder gegen Israel, aber so ist es nicht, es gibt Komplexität. Und um eine komplexe Botschaft zu vermitteln, braucht man Zeit und einen Dialog” - regen zum Nachdenken an und zeigen eindrucksvoll, wie relevant die historischen Geschichten auch heute noch sind.

„Im Hintergrund Gewitter“ ist ein wichtiger Beitrag zur Erinnerungskultur, der noch lange nachhallt. Die Aufführung ist ein Muss für alle, die sich für Geschichte und deren Auswirkungen auf die Gegenwart interessieren. Die Lesung wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 in Berlin erneut gezeigt. Weitere Informationen gibt es auf der Website von VorOrtung e.V. unter www.vorortung.de.

Text: Claudia Marie Blander, Fotos: Merav Maroody