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Diskussion über die Marke „Ludwigsfelde“

Montag, 22.07.2019

Großes Interesse bei Bürgerforum zur künftigen Stadtmarke

„In der MAZ steht immer Autobauerstadt Ludwigsfelde. Die Frage ist, ob wir in Ludwigsfelde auch zukünftig als Autobauerstadt betitelt werden oder ob wir zukünftig für etwas Anderes stehen möchten“, brachte Stadtmarketingexpertin Mildred Wagner den rund 80 anwesenden Ludwigsfeldern beim Bürgerforum das Ziel des angestoßenen Stadtmarkenprozesses auf den Punkt.

Dabei versucht die Stadt seit Anfang des Jahres, sich nach außen ein stärker ausgeprägtes Image zu verpassen, mit dem sich Verwaltung, Bürger und Unternehmen in der Stadt identifizieren können, um die Marke Ludwigsfelde mit Leben zu füllen.

Trotz besten Wetters waren am vergangenen Samstag deutlich mehr Bürger in die FlamingoBar des Klubhauses gekommen, als erwartet. „Wir haben das Bürgerforum extra auf das Wochenende gelegt, da wir von vielen Bürgern die Rückmeldung bei anderen Foren bekommen hatten, dass es unter der Woche schwerer ist, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen“, erklärt Mildred Wagner ihre Wahl.

Dass sie nicht nur mit dem Wochentag, sondern auch mit dem Thema richtiglag, zeigte die sehr interessierte Bürgerschaft. Unter die Bürger mischten sich auch zahlreiche Stadtverordnete, die sich wie Martino Persky und Jens Wylegalla aktiv in die Diskussion einbrachten. Inhaltlich war das offene Forum zur Stadtmarke in drei Themenbereiche aufgebaut: Urbane Mobilität, Familienparadies Ludwigsfelde? und Herausforderung Stadtentwicklung. Dabei standen zu diesen Themen Gesprächspartner zur Verfügung, die Fragen der Bürger umfangreich und fachspezifisch beantworten konnten.

Die ausgewählten Bereiche ergaben sich aus den bisherigen Umfrageergebnissen zur Stadtmarke. Insgesamt 356 Teilnehmer hatten sich in den vergangenen Monaten daran beteiligt. Im Ergebnis wurde Ludwigsfelde von den Umfrageteilnehmern beispielsweise als laut, erfolgreich und bodenständig, aber nicht gemütlich, herzlich und aufregend eingeschätzt. Einzigartig mache die Stadt vor allem die gute Lage und Anbindung nach Berlin und Potsdam. Die zweithäufigste Antwort zur Besonderheit Ludwigsfeldes lautete dabei „Nichts“.

Anhand der Umfrageergebnisse, Expertengesprächen mit örtlichen Unternehmen, externen Institutionen und der Arbeit in der Projektgruppe zur Stadtmarke haben sich bisher fünf, noch nicht exakt ausdefinierte Markenkerne für Ludwigsfelde herauskristallisiert: Starke Wirtschaft, starke Nachbarn, Herausforderung Stadtentwicklung, urbane Mobilität im ländlichen Raum und laut, leise, lebenswert.

Kirsten Bös, Leiterin der Bauleitplanung der Stadt, leitete ihren Teil zur Stadtentwicklung mit einem Test ein. Dabei ließ sie zunächst alle Bürger aufstehen und stellte anschließend Fragen. Hinsetzen sollte sich jeder, der die Frage mit „Nein“ beantwortete. Auf die Frage, wer alles in Ludwigsfelde geboren sei, setzten sich bereits mehr als die Hälfte aller Anwesenden. Am Ende gab es zwei Personen, deren Eltern und Großeltern bereits in Ludwigsfelde geboren waren. Mit diesem sichtbaren Beispiel verdeutlichte sie, was Wachstum in Ludwigsfelde bedeutet: Nämlich den Zuzug von Menschen und die daraus resultierende Entwicklung der Stadt, deren Planungen sich aufgrund veränderter Rahmenbedingungen schnell ändern können.

Der gebürtige Ludwigsfelder Roman Schmoz bemängelte in der Diskussion zur Stadtplanung zum einen den Zustand der Radwege entlang der Potsdamer Straße und zum anderen die ungünstigen Grünphasen für den Radverkehr. Um den Radverkehr attraktiver zu machen, müsse hier an Verbesserungen gearbeitet werden. Zudem fragte er nach der Anzahl der aktuell gebauten oder der sich in Planung befindenden Anzahl an Tiefgaragen.

Dabei zeichnete sich schnell ein Konflikt ab: Zum einen wünschen sich die Ludwigsfelder zusätzliche Parkplätze, auf der anderen Seite sollen Grünflächen erhalten und nicht zusätzlich versiegelt werden. Tiefgaragen könnten dabei einen Lösungsansatz bilden, um das Grün, das den Ludwigsfeldern sehr wichtig ist, zu erhalten. Bauleitplanungsleiterin Kirsten Bös warf die Vision ins Publikum, die Potsdamer Straße im Innenstadtbereich autofrei werden zu lassen. Autos seien in diesem aus den Niederlanden bekannten Modell "nur zu Gast" und allen anderen Verkehrsteilnehmern untergeordnet. Diese aktuell eher unvorstellbare Vision gefiel den Anwesenden.

Nach den Diskussionen zu den einzelnen Themen hatte das Publikum die Möglichkeit, angesprochene und aufgeschriebene Ideen mittels Klebepunkten zu bewerten.

Insgesamt war es ein gelungenes Bürgerforum mit einer sehr offenen und interessierten Bürgerschaft, die ihr Herz auf der Zunge trug und sich nicht scheute, auch offen Kritik zu aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen zu äußern. In Bezug auf die Entwicklung einer Stadtmarke hätten die zahlreichen Ideen nicht unbedingt im Hier und Jetzt bleiben müssen sondern hätten noch visionärer und zukunftsgewandter ausgerichtet sein können. Denn die Frage bleibt: Wollen wir auch zukünftig als Autobauerstadt wahrgenommen werden oder wollen wir für etwas Anderes stehen?

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