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Wie sieht die Mobilität der Zukunft bei uns aus?

Donnerstag, 28.09.2023

Wirtschaftsförderung der Stadt Ludwigsfelde veranstaltet erste erfolgreiche Fachkonferenz

Am 20.September war es soweit: im Rahmen der Veranstaltungsreihe „innovation@Lu“ fand die Fachkonferenz „Future Mobility“ mit dem Azubi-Ideenwettbewerb zur Mobilität der Ludwigsfelder Wirtschaft statt. In der Lounge des Klubhauses hatten sich fast 50 Gäste, wie Vertreter der großen und mittelständischen Unternehmen, Mitarbeiter der Verwaltungen und einige Bürger der Stadt getroffen, um den verschiedenen Vorträgen zu folgen.

Den Auftakt machte Burkhard Rhein von den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg. Er stellte heraus, dass alle Unternehmen vor deutlichen Veränderungen stehen und die Einsparung von Emissionen sowie der wirtschaftliche Umgang mit Ressourcen in allen Teilen der Produktions- und Lieferketten eine Herausforderung sind. Dies gilt noch stärker für die Unternehmen der Mobilitätswirtschaft, Hersteller klassischer oder neuer Fahrzeuge bzw. Fahrzeugkomponenten, die eine klimagerechte Mobilität ermöglichen wollen. Diese, wie auch alle anderen Unternehmen, sind nicht nur im Bereich ihrer Produkte gefordert. Auch im Bereich der Mitarbeitermobilität gibt es erhebliche Potentiale, Emissionen zu sparen und gleichzeitig die Zufriedenheit und die Bindung der Mitarbeitenden zu stärken.

Hier schloss sich Christian Weiße, Vertreter des VBB, direkt an. Er zeigte, dass bereits heute der Standort Ludwigsfelde mit vier Regionalbahnlinien gut mit Berlin, Potsdam, dem Flughafen und dem südlichen Teil von Teltow-Fläming verbunden ist. Dieses Angebot wird sukzessive erweitert werden, wobei bereits heute die hohe Auslastung der Anhalter Bahn durch Verspätungen im Regionalverkehr zugunsten der Fernzüge oft schmerzlich zu spüren ist. Die Herausforderung für den ÖPNV und die Betriebe ist die Erreichbarkeit auf der sogenannten „letzten Meile“. Mit dem PlusBus, und Maßnahmen zur Schaffung einer Rad-/Fußgängerinfrastruktur wurden schon erste Ansätze realisiert. Gerade aber die Erreichbarkeit der Unternehmen in den Gewerbegebieten am Abend und in den frühen Morgenstunden ist nicht angemessen gegeben. Einzelne Beispiele zeigen, dass mit dem Engagement der Arbeitgeber viel erreicht werden kann, um die Umwelt sowie die Mitarbeitenden zu entlasten.

Allem Optimismus und der berechtigten Forderung nach mehr ÖPNV musste Jens Gröger von VERDI einen leichten Dämpfer verpassen: ÖPNV funktioniert nur mit entsprechend ausgebildetem Personal. Hier liegen, wie in vielen Branchen, zunehmend Herausforderungen. Lange Arbeitstage, Fahrten in Nacht- und Randzeiten, häufige Wochenendarbeit, geteilte Dienste, unregelmäßige Arbeitszeiten und vielfach schlechte oder fehlende Pausenräume sind neben der Bezahlung für viele ein Grund, nicht länger im Bereich des ÖPNV zu arbeiten oder diesen Berufszweig nicht einzuschlagen. Zudem gehen auch hier demnächst die Boomer in den Ruhestand. Ein Ausbau des ÖPNV wird unter diesen Bedingungen schwer gelingen. Vielen Regionen droht eher ein Einschnitt in diesem Bereich. Auf eines müssen sich die Fahrgäste in den kommenden Monaten jedoch immer wieder einstellen: unabhängig vom Personalmangel wird es einen Kampf um bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV geben, der mit Streiks leider einhergehen wird.

Nach einer Pause richtete sich der Blick noch stärker in Richtung Zukunft. Wolfgang Inninger vom Projektzentrum für Verkehr, Mobilität und Umwelt des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik stellte anhand von Beispielen und erfolgreichen Projekten die zukünftige Bedeutung von Vernetzung im Verkehr dar. Durch Vernetzung, Mikromobilität und automatisierte Fahrzeuge ließe sich ein hohes Servicelevel erreichen und gleichzeitig das Ziel zur Reduzierung von Emissionen verfolgen. Gerade die Unternehmen sind hier als „Partner“ wichtig, können sie doch über die Förderung von individuellen Angeboten die Mobilität der Mitarbeitenden, insbesondere auf der letzten Meile, mit beeinflussen.

Den Abschluss der Vortragsreihe bildete der Zukunftsforscher Max Hergt. In seinem Beitrag skizzierte er, wie sich die Arbeitswelt verändert. Zum Teil verschieben sich die Kräfteverhältnisse zwischen den Beteiligten: die Frage der Bindung von Mitarbeitenden und die Fähigkeit, auf Veränderungen im Markt durch Innovationen zu reagieren, wird zukünftig für viele Unternehmen überlebenswichtig.

Über die Zukunft der lokalen Mobilität und die mögliche Verbesserung der bestehenden Angebote, haben sich auch die Azubi-Teams der Ludwigsfelder Standorte von Coca-Cola und Mercedes Benz sowie der Stadtverwaltung Ludwigsfelde Gedanken gemacht. Die Unternehmen nutzten den Aufruf der Stadt zur Teilnahme am Wettbewerb für Visionen zur Mobilität in Ludwigsfelde als teambildende Maßnahme für die jeweils neuesten und jüngsten Kollegen. In eigenen, kurzen Filmbeiträgen, präsentierten die Azubis ihre Idee zur Mobilität in der Stadt und den angrenzenden Gewerbegebieten. Allen gemein ist die Herausforderung, pünktlich und sicher den Arbeitsplatz zu erreichen und die Erwartung, dass zukünftig vernetzte und autonom agierende System eine zunehmende Rolle spielen werden. Die letzte Meile, z.B. vom Bahnhof zum Werkstor, ist eine echte Herausforderung. Insbesondere am Ende der Nachtschicht oder an den Wochenenden bleibt hier bisher oft nur ein Fußmarsch, die Hilfe von freundlichen Kollegen oder die Unterstützung aus dem Familienkreis, um ein pünktliches Erreichen des Arbeits-/Ausbildungsplatzes zu ermöglichen oder dann wieder nach Hause zu kommen.

Die drei Teams haben hier gezeigt, dass sie kreativ und lösungsorientiert vorausdenken. Sie hatten erkennbar Spaß an ihrem ersten gemeinsamen Projekt in der Arbeitswelt.

Das Publikum wählte das Azubi-Team von Coca-Cola zum Gewinner. Bürgermeister Andreas Igel überreichte gemeinsam mit André Kessler den Pokal, gefertigt von den Elster Werkstätten, die Urkunde und ein Preisgeld von 500 € an dieses Team. Auch die anderen Teams gingen nicht leer aus und konnten sich über einen Scheck freuen.

Besondere Freude machte das Statement der Auszubildenden, die sehr viel Spaß am Wettbewerb hatten und auf eine neue Möglichkeit im nächsten Jahr hoffen.

Beim anschließenden lockeren Austausch aller Gäste wurden viele Herausforderungen diskutiert und es ist geplant, dass auch im Jahr 2024 wieder ein Wettbewerb der Azubis zu einem neuen, drängenden Thema stattfinden wird.