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Erfolgreiche, erste Klimagespräche

Dienstag, 29.11.2022

„Klimaneutralität – Antrieb für die Wirtschaft?“

Energiepreise, Versorgungssicherheit und Klimafolgen bestimmen aktuell die Meldungen und das Tagesgeschäft vieler Unternehmen. Das Erreichen von Klimaneutralität im Alltag ist Herausforderung und Chance zugleich. Fast 40 Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung trafen sich Anfang November im Museum für Stadt und Technik Ludwigsfelde, um über Erfolgsbeispiele, aktuelle Projekte, den Stand der Forschung und Visionen zu berichten und zu diskutieren.

Bürgermeister Andreas Igel stellte die Potentiale der Photovoltaik in Ludwigsfelde vor. Durch Zweitnutzung der großen bereits versiegelten Flächen wie Parkplätze, Dächer und Straßen kann zum Beispiel genug Wasserstoff erzeugt werden, um die aktuellen Energiebedarfe des Verkehrssektors im Gemeindegebiet abzudecken. Bei geschickter Anordnung der Module ergeben sich hieraus zusätzlich noch Vorteile beim Lärmschutz. Doch nachhaltige Mobilität ist noch nicht der Stand der Technik und bedarf Forschung sowie mutiger Unternehmensentwicklung. Hier wird Ludwigsfelde mit dem neuen „Zukunftspark Ludwigsfelde“ einen Ort schaffen, an dem Innovationen für grüne Logistik und Mobilität in den Alltag einfließen können. Direkt am Bahnhof Birkengrund sollen zukünftig Gründer und internationale Wissenschaftler beste Arbeitsbedingungen in einem innovativen Umfeld vorfinden.

Logistik ist heute ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg und viele Verbraucher sehen die Lieferung in ein bis zwei Tagen als selbstverständlich an. Der stetig steigende Warenstrom fordert die stete Entwicklung und Verbesserung der Zustelllogistik. Doch wie weit kann das Wachstum hier noch gehen, wie verteilt man eine große Zahl von Sendungen effizient und umweltfreundlich in einer Metropolregion. Hier konnte Andreas Schwager von der Deutsche Post DHL Group einen spannenden Einblick geben. Die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ist ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit, aber längst nicht allein zielführend. Zunehmend verstopfte Straßen, neue lokale Verkehrsführungen und -beruhigungen machen völlig neue Konzepte für die letzte Meile nötig. Hier staunten die Zuhörer, als von Wasserwegen, Häfen mit Packstationen, schweren Lastenrädern und dem Lastentransport auf Straßenbahngleisen die Rede war. Man kann resümieren, es ist was in Bewegung im Bereich der Zustellung, doch auch die Verbraucher sind hier gefragt, nicht alles kann „über Nacht“ erwartet werden und einige Lieferungen ließen sich durchaus vermeiden, nachhaltiges Handeln fängt beim Einzelnen an.

Etwas anders gestalten sich die Herausforderungen in der Warenlogistik für den Handel. Insbesondere Lebensmittel stellen hohe Ansprüche an die Lieferketten und Logistikzentren. Die durchgängige Kühlung von frischen oder tiefgekühlten Lebensmitteln zum Beispiel kostet Energie und benötigt spezielle Fahrzeuge. Daniel Hübner von Lidl konnte hier aus dem Erfahrungsschatz berichten. Moderne, zeitgemäße Logistikhallen, effiziente Gebäudetechnik und die wirksame Einbindung von Photovoltaik sparen erhebliche Emissionen. Der Transport vom Lager zu den Verkaufsstellen bleibt vorerst noch ein Punkt mit Verbesserungspotential. Die hohe Masse der Lebensmittel und der zusätzliche Energiebedarf während des Transportes machen den Einsatz von E-LKW aktuell wenig wirtschaftlich, hier liegen maßgebliche Hoffnungen auf grünem Wasserstoff als Energieträger und Treibstoff. Bis zur Flächendeckenden Nutzung ist noch Forschungsarbeit und etwas Zeit notwendig.

Die wissenschaftliche Betrachtung und Analyse der gesamten Produktions- und Logistikkette legt das Optimierungspotential offen. Dies wurde anhand von Praxisbeispielen des Fraunhofer Forschers Volker Fennemann deutlich. Bereits scheinbar kleine Maßnahmen summieren sich in Produktionsprozessen und der Logistik schnell zu deutlichen Einsparungen. Eine globale Vergleichbarkeit von Lieferketten und Lieferanten hinsichtlich der Klimawirkung, die effiziente Auslegung von Produktionsketten mit optimierten Wegen zwischen Standorten und Geschäftspartnern sowie die transparente Verfolgung von Stoffkreisläufen waren nur drei Beispiele für das Potential der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft an diesem Abend.

Genau mit diesem Interesse und der geweckten Neugier ging es anschließend in die Gespräche. Ein intensiver Austausch in lockerer Atmosphäre hat viele neue Ideen erbracht und den Wunsch auf eine baldige Fortsetzung verstärkt. Die nächsten Klimagespräche zum Thema „Photovoltaik“ finden am 27. April 2023 statt.